Kehlmann als literarischer Regisseur der Geschichte

Der his­to­ri­sche Roman ist ein in der Gegen­warts­li­te­ra­tur belieb­tes Gen­re. Dani­el Kehl­mann gilt als Exper­te auf dem Gebiet und zieht mit sei­nen Büchern sowie sei­ner öffent­li­chen Prä­senz vie­le Leser:innen an. Anläss­lich der Tübin­ger Poe­tik-Dozen­tur 2024 sprach er mit Nora Bossong, die ihren his­to­ri­schen Roman Reichs­kanz­ler­platz (2024) vor­stell­te, über den Pro­zess des Schrei­bens über Geschich­te und über sei­nen letz­ten Roman Licht­spiel (2023), der vom Leben und Schaf­fen des Regis­seurs G. W. Pabst unter dem Regime der Natio­nal­so­zia­lis­ten han­delt. Kehl­manns Werk ver­han­delt dabei die Grau­be­rei­che in einer Dik­ta­tur, in denen sich Men­schen bewe­gen, die weder Täter noch Opfer sind und trotz­dem durch ihre Arbeit das Sys­tem mit­tra­gen und jeden Moment in Gefahr schei­nen, doch in die eine oder ande­re Kate­go­rie hin­ein­zu­rut­schen. Von außen betrach­tet ist der Roman ein Bei­spiel fik­tio­na­ler Geschichts­schrei­bung, die sich im Ver­gleich mit einer aka­de­mi­schen Geschichts­wis­sen­schaft Fra­gen nach der Metho­dik des For­schungs- und Schreib­pro­zes­ses sowie der Authen­ti­zi­tät und Aus­sa­ge­kraft der Wer­ke stel­len muss. Die­ser Essay erör­tert am Bei­spiel von Kehl­manns Roman unter Ein­be­zug sei­ner münd­li­chen Stel­lung­nah­men zu sei­ner Arbeits­wei­se wäh­rend der Tübin­ger Poe­tik-Dozen­tur (2024) und im Rah­men des ZEIT ONLINE-Pod­cast Alles gesagt? (2024), ob und auf wel­che Wei­se his­to­ri­sche Erfah­rung beschreib­bar ist, und wie sie lite­ra­risch und gesell­schaft­lich inte­griert wer­den kann. 

Kann Kunst die Geschichte retten?

»Denn all das geht vor­bei. Aber die Kunst bleibt.«[1] Mit die­sen Wor­ten ver­tei­digt der Prot­ago­nist G. W. Papst in Dani­el Kehl­manns his­to­ri­schem Roman Licht­spiel (2023) sich und sei­ne künst­le­ri­sche Arbeit als Regis­seur unter dem Regime der Natio­nal­so­zia­lis­ten. Die Fra­ge, was von der Geschich­te bleibt, was wie erzählt und auf­ge­ar­bei­tet wird, stellt sich immer wie­der neu und wird in der Literatur(wissenschaft) eben­so ver­han­delt wie in den Geschichts­wis­sen­schaf­ten. Klar ist, dass aus der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus vor allem der Schre­cken über die abgrün­di­ge Grau­sam­keit des Holo­causts geblie­ben ist. Wie trotz der rigi­den, men­schen­feind­li­chen Stren­ge des Regimes ein Film­be­trieb am Lau­fen gehal­ten wird, wel­che Kom­pro­mis­se es dafür bedarf und wie die Betei­lig­ten den Seil­tanz­akt zwi­schen Kon­for­mi­tät und krea­ti­ver Frei­heit voll­füh­ren und dabei selbst Gefahr lau­fen, in mora­li­sche Abgrün­de zu schlit­tern, davon erzählt Kehl­manns Roman. Das Werk ver­han­delt die Fra­ge nach der künst­le­ri­schen Frei­heit auf zwei Ebe­nen: Ers­tens ist da die Hand­lung, die eine ein­zig­ar­ti­ge gesell­schaft­li­che Sphä­re wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs zeigt, in der trotz der poli­ti­schen Ver­hält­nis­se über­ra­schend viel Schaf­fens­geist und Spiel­raum herrscht, solan­ge die Vor­ga­ben des Minis­te­ri­ums befolgt wer­den. Dabei por­trai­tiert Kehl­mann his­to­ri­sche sowie fik­tio­na­le Figu­ren, die ganz unter­schied­lich mit den Gege­ben­hei­ten umge­hen, dar­un­ter bekann­te Gesich­ter der Film­sze­ne die­ser Zeit wie Haupt­fi­gur und Regis­seur G. W. Pabst, die Hol­ly­wood-Schau­spie­le­rin Gre­ta Gar­bo oder die Regis­seu­rin und NS-Sym­pa­thi­san­tin Leni Rie­fen­stahl. Die zwei­te Ebe­ne bil­det der Roman selbst als Werk, anhand des­sen die Rol­le der Lite­ra­tur als künst­le­ri­sches Medi­um im Erzäh­len und Dar­stel­len von Geschich­te dis­ku­tiert wer­den kann. Der Roman bedient sich an dem his­to­ri­schen Mate­ri­al, den Per­so­nen, den Dreh­or­ten und Fil­men, und fik­tio­na­li­siert die Bege­ben­hei­ten, ver­än­dert, streicht weg und fügt hin­zu. Damit ent­steht eine neue Geschich­te, ein Roman eben. Es stellt sich die Fra­ge, wel­che Aus­sa­ge­kraft und wel­chen Grad an Authen­ti­zi­tät ein sol­ches Werk besitzt. In wel­chem Ver­hält­nis steht fik­tio­na­le Lite­ra­tur über his­to­ri­sche Ereig­nis­se zu den Geschichts­wis­sen­schaf­ten, inwie­fern unter­schei­den, über­schnei­den oder ergän­zen sich die bei­den Fel­der und wie gestal­tet sich ein Schreib­pro­zess, der mit einer sol­chen his­to­ri­schen Ver­ant­wor­tung bela­den ist?

Vergangenes als Gegenwärtiges

Erzäh­len rich­te sich natür­li­cher­wei­se auf Ver­gan­ge­nes, auf das Erzäh­len von Erfah­run­gen und Geschich­ten. So ant­wor­tet Dani­el Kehl­mann im Podi­ums­ge­spräch zum The­ma »Über Geschich­te schrei­ben« auf die Publi­kums-Fra­ge, ob es denn not­wen­dig sei, immer über Geschich­te zu schrei­ben. Er meint, »dass es in der Natur des Erzäh­lens lie­ge, von dem zu spre­chen, was war«.[2] Selbst wenn Gegen­wär­ti­ges erzählt wer­den soll, gesche­he dies häu­fig im Prä­ter­itum, Erzäh­len sei im All­ge­mei­nen eine Ver­gan­gen­heits­be­we­gung. Das his­to­ri­sie­ren­de Erzäh­len von bestimm­ten ein­schnei­den­den Momen­ten der Geschich­te wird auch rele­vant für die Ana­ly­se von Gegen­warts­li­te­ra­tur, wenn jene Momen­te durch ihre lite­ra­ri­sche Bear­bei­tung auf gesell­schaft­li­ches Inter­es­se sto­ßen und in gegen­wär­ti­gen Debat­ten Anschluss fin­den.

Caro­lin Amlin­ger illus­triert am Phä­no­men des »Debat­ten­ro­mans« den Zeit­geist der deutsch­spra­chi­gen Gegen­warts­li­te­ra­tur und nennt Kehl­manns Licht­spiel neben Wer­ken von Navid Ker­ma­ni und Kath­rin Rög­g­la als Bei­spiel.[3] Der Debat­ten­ro­man sei eine Ant­wort auf die weit­läu­fi­gen Kri­sen, denen sich der Lite­ra­tur­be­trieb aktu­ell stel­len müs­se. Amlin­ger ver­weist auf eine eta­blier­te »Kri­sen­dia­gno­se«, die lau­tet: »Wir lesen zwar nicht weni­ger, aber weni­ger lite­ra­ri­sche Tex­te«.[4] Auf dem Bücher­markt ist die Luft dünn gewor­den und der Lite­ra­tur­be­trieb ent­wi­ckelt neue Stra­te­gien, um die eige­ne Rele­vanz gegen­über dem schnell­le­bi­gen digi­ta­len Ange­bot zu ver­tei­di­gen. Amlin­ger schil­dert, wie ver­sucht wird, dis­kurs­re­le­vant und popu­lär zu blei­ben, indem »außer­li­te­ra­ri­sche Valo­ri­sie­rungs­kri­te­ri­en«[5] für lite­ra­ri­sche Wer­ke her­an­ge­zo­gen wer­den, die die­sen über ihre Lite­r­a­ri­zi­tät hin­aus Bedeu­tung ver­lei­hen. Durch Gegen­warts­be­zü­ge manö­vrie­re sich die Lite­ra­tur in die Sphä­re aktu­el­ler, gesell­schaft­li­cher Debat­ten und legi­ti­mie­re ihre Teil­ha­be am Deu­tungs­pro­zess des zeit­ge­nös­si­schen Welt­ge­sche­hens.[6] ›Gegen­wär­tig‹ kön­nen dabei auch his­to­ri­sche Bezü­ge sein, deren Rele­vanz und The­ma­ti­sie­rung durch poli­ti­sche und gesell­schaft­li­che Dyna­mi­ken neu auf­flam­men.

Die The­ma­ti­sie­rung des Natio­nal­so­zia­lis­mus ist fes­ter Bestand­teil öffent­li­cher Debat­ten, sei­ne The­ma­ti­sie­rung in der deutsch­spra­chi­gen Kunst, Lite­ra­tur und Kul­tur hat seit den 1990er Jah­ren zuge­nom­men, und eine akti­ve Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Holo­caust hat in unter­schied­li­chen Sphä­ren statt­ge­fun­den – so kann man es auch in Über­blicks­wer­ken zur Gegen­warts­li­te­ra­tur lesen.[7] Die Rele­vanz der Auf­ar­bei­tung der Gescheh­nis­se des Zwei­ten Welt­kriegs und die Aus­ein­an­der­set­zung mit natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Ten­den­zen hat kaum an Aktua­li­tät ver­lo­ren – im Gegen­teil. Mit dem Fort­lauf der Zeit, dem Wech­sel der Gene­ra­tio­nen ver­än­dert sich laut Jan Ass­mann auch »das Erin­ne­rungs­pro­fil einer Gesell­schaft«.[8] Jetzt, wo es kaum mehr Zeit­zeu­gen gibt und auch Berich­te aus zwei­ter Hand spär­li­cher wer­den, muss Erin­ne­rungs­kul­tur neu gedacht und kon­zi­piert wer­den, so auch in der Lite­ra­tur.

Kehl­mann schafft mit Licht­spiel, der nicht direkt ein Kriegs­ro­man ist, the­ma­tisch aber von den Ver­hält­nis­se in der Kunst­sze­ne wäh­rend des Krie­ges und unter dem Nazi-Regime han­delt, ein Werk, das sich der Band­brei­te fik­tio­na­ler Dar­stel­lungs­mög­lich­kei­ten bedient bis hin zu sur­rea­lis­ti­schen Ele­men­ten, an Humor nicht spart und den­noch auf ernst­haf­te Wei­se die Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen der NS-Zeit ver­han­delt. Das Werk ist trotz sei­nes hohen Gra­des an Fik­tio­na­li­tät Teil popu­lä­rer Erin­ne­rungs­kul­tur, nicht zuletzt auf­grund sei­nes his­to­risch beleg­ten Grund­ge­rüsts. So, wie es Herr­mann und Horst­kot­te (schon fast eine Deka­de vor dem Erschei­nen von Kehl­manns Roman) als cha­rak­te­ris­tisch für »die neu­en Gene­ra­tio­nen­ro­ma­ne«[9] beschrei­ben, wech­selt die inter­ne Foka­li­sie­rung in Licht­spiel unter ande­rem zwi­schen dem Vater, dem berühm­ten Regis­seur G. W. Pabst, und sei­nem Sohn hin und her. Dadurch gibt es kei­ne neu­tra­le Erzähl­in­stanz, son­dern die Kapi­tel sind »ein­zel­nen Per­so­nen zuge­ord­net, die jeweils bestimm­te Inter­es­sen ver­tre­ten«.[10] Ein Effekt die­ser Erzähl­wei­se, der bei Kehl­mann bei­spiel­haft zum Tra­gen kommt, ist die »Ver­mitt­lung von Geschich­te auf einer per­sön­li­chen, nicht-offi­zi­el­len Ebe­ne«.[11] Die durch den Roman trans­por­tier­te, ent­täu­schen­de (Un-)Menschlichkeit der Figu­ren, die die­se gleich­zei­tig nah­bar erschei­nen lässt, ist ein Aspekt, der Kehl­manns Roman mei­nes Erach­tens so brei­ten Anklang ver­schafft hat und viel­leicht so gegen­wär­tig erschei­nen lässt. Licht­spiel ist weder eine Täter- noch eine Opfer­er­zäh­lung – die Leser:innen beglei­ten und beob­ach­ten eine mora­li­sche Durch­schnitt­lich­keit. Sie erfah­ren etwas über die all­täg­li­chen Vor­gän­ge und das Innen­le­ben der Figu­ren, die unter­schied­lich auf die gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Umstän­de reagie­ren. Kehl­mann erklärt im ZEIT ONLINE-Pod­cast Alles gesagt?, er wol­le mit Licht­spiel nicht per se zum kri­ti­schen Gespräch auf­ru­fen, son­dern »einen Weg fin­den, vom All­tag im Drit­ten Reich zu erzäh­len«.[12] Pabsts Ange­passt­heit ans Regime, die Ver­herr­li­chung der SS-Män­ner sei­tens sei­nes Soh­nes oder die untä­ti­ge Stil­le im Raum, wenn einer aus dem Film-Team ohne Begrün­dung ein­fach abge­führt wird, wer­den im Roman nicht aus einer ana­ly­ti­schen Per­spek­ti­ve abge­steckt, son­dern den Lesen­den sub­til unter­brei­tet, sodass die inne­ren und äuße­ren Kon­flik­te spür­bar wer­den. Damit wer­den gegen­wär­ti­ge Debat­ten über den Umgang mit Geschich­te und Fra­gen der Bewer­tung von his­to­ri­schen Ereig­nis­sen und Per­so­nen berührt, aber ohne vor­ge­fer­tig­te kri­ti­sche Ein­ord­nung an die Lesen­den wei­ter­ge­ge­ben, die dies ent­we­der aus­hal­ten oder selbst reflek­tie­ren müs­sen.

Geschichte(n) schreiben

Kehl­manns Wer­ke neh­men sich oft­mals his­to­ri­sche Figu­ren zum Vor­bild, die mehr oder weni­ger ver­än­dert in eine aben­teu­er­li­che Erzäh­lung ein­ge­spon­nen wer­den. Dabei begibt sich der Autor sehr bewusst immer wie­der neu in das Span­nungs­feld von his­to­ri­schen Fak­ten und Fik­tio­nen, das er gekonnt spie­le­risch nutzt, um damit ein brei­tes Publi­kum anzu­spre­chen. Trotz Fik­tio­na­li­sie­rung eröff­nen sei­ne Geschich­ten einen Zugang in ver­gan­ge­ne Wel­ten, wie ihn his­to­rio­gra­fi­sche Stu­di­en nicht im sel­ben Maße bie­ten kön­nen. In den Geschichts­wis­sen­schaf­ten selbst haben Dis­kus­sio­nen über Schreib- und Dar­stel­lungs­wei­sen von Geschich­te ste­tig zuge­nom­men. Kon­ser­va­ti­ve Posi­tio­nen für eine nüch­ter­ne His­to­rio­gra­phie, die auf nack­ten Tat­sa­chen beruht, wer­den auf­ge­bro­chen. Die Spra­che als wich­tigs­tes Arbeits- und Dar­stel­lungs­me­di­um für die Geschichts­wis­sen­schaf­ten (sowie für die Lite­ra­tur) rückt ins Zen­trum inter­ner Debat­ten. Der His­to­ri­ker Frank Ankers­mit ver­tritt die Mei­nung, dass lite­ra­ri­sche Ver­fah­ren inte­gra­ti­ver Bestand­teil der Geschichts­wis­sen­schaft sei­en: »Geschich­te ist auch eine empi­ri­sche Dis­zi­plin in dem Sinn, daß sie als ein bestän­di­ges Expe­ri­men­tie­ren mit Spra­che betrach­tet wer­den kann.«[13] Der Ver­gleich und die Annä­he­rung von Lite­ra­tur- und Geschichts­wis­sen­schaft bedeu­ten nicht, die Gren­ze zwi­schen dem künst­le­ri­schen Pro­zess lite­ra­ri­schen, fik­tio­na­len Schrei­bens und einer wis­sen­schaft­lich bestreb­ten Geschichts­schrei­bung all­mäh­lich auf­zu­lö­sen, son­dern die unter­schied­li­chen Poten­tia­le der Dis­zi­pli­nen aus­zu­lo­ten und sich gegen­sei­tig ergän­zen zu las­sen.[14] Im Gespräch wäh­rend der Tübin­ger Poe­tik-Dozen­tur behaup­tet Kehl­mann, beim Schrei­ben eines his­to­ri­schen Romans sehe er sich selbst »nicht in Kon­kur­renz zu den His­to­ri­kern«, son­dern sei im Gegen­teil auf die Vor­ar­beit von Historiker:innen ange­wie­sen, deren Exper­ti­se er häu­fig kon­sul­tie­re, um sei­nen Roma­nen Authen­ti­zi­tät zu ver­lei­hen. Wie oben beschrie­ben, pro­fi­tiert die Bel­le­tris­tik von einer the­ma­ti­schen Anrei­che­rung durch his­to­ri­sches Wis­sen, das ihre Leser:innenschaft über ihre ästhe­ti­sche Qua­li­tät hin­aus von ihrer gesell­schaft­li­chen Rele­vanz über­zeu­gen kann. Umge­kehrt muss es im Inter­es­se der Geschichts­wis­sen­schaft lie­gen, ihre Inhal­te sprach­lich anspre­chend zu gestal­ten, um am öffent­li­chen Dis­kurs teil­zu­neh­men, da sie kei­ne Labor-Wis­sen­schaft ist, son­dern dia­lo­gisch das gesamt­ge­sell­schaft­li­che »his­to­ri­sche Bewusst­sein«[15] mit­prägt. Ankers­mit for­dert einen zugäng­li­chen Sprach­ge­brauch in der Geschichts­wis­sen­schaft, die sich nicht wie die Natur­wis­sen­schaft einen iso­lier­ten, spe­zi­fi­zier­ten Fach­jar­gon erlau­ben kann, denn: »Wenn His­to­ri­ker und His­to­ri­ke­rin­nen auf­hö­ren, in einer Spra­che zu spre­chen, die für alle zivi­li­sier­ten Mit­men­schen ver­ständ­lich ist, dann ver­nach­läs­si­gen sie ihre kul­tu­rel­le Pflicht und Ver­ant­wor­tung.«[16]

Wenn Historiker:innen Geschichte(n) schrei­ben, besteht die Gefahr einer linea­ren Anein­an­der­rei­hung von Ereig­nis­sen, die Leer­stel­len und Brü­che igno­riert und abge­schlos­se­ne Wirk­me­cha­nis­men sug­ge­riert, die die his­to­ri­sche Rea­li­tät hin­ter sich zurück­las­sen, obwohl nur mit ›Fak­ten‹ gear­bei­tet wur­de.[17] In die­sem Sinn ist die Form der lite­ra­ri­schen Dar­stel­lung für his­to­ri­sche Zusam­men­hän­ge ent­schei­dend und ihre Authen­ti­zi­tät ergibt sich nicht auto­ma­tisch aus dem ›Wahr­heits­ge­halt‹ der Inhal­te, son­dern ist eng an ihre Erzähl­wei­se geknüpft. Bern­hard Jus­sen stellt fest, »Geschichts­wis­sen­schaft ist – ganz gleich, wie inten­siv und qua­li­täts­voll sie forscht – am Ende Lite­ra­tur.«[18] Auch Ankers­mit schluss­fol­gert, dass die Fra­ge nach einer adäqua­ten Geschichts­schrei­bung letzt­end­lich eine Ästhe­ti­sche sei.[19] Dem­nach ver­wun­dert es nicht, dass Hay­den White und Wal­ter Ben­ja­min in ihren geschichts­phi­lo­so­phi­schen Dar­le­gun­gen mit ästhe­ti­schen bzw. lite­ra­ri­schen Kate­go­rien argu­men­tie­ren. Ben­ja­min kri­ti­siert die uni­ver­sal­ge­schicht­lich ein­ge­setz­te klas­sisch epi­sche Form der Reprä­sen­ta­ti­on his­to­ri­scher Inhal­te. Im Erzwin­gen einer nar­ra­ti­ven Kon­ti­nui­tät und der dar­in impli­zier­ten his­to­ri­schen Kau­sa­li­tät sieht Ben­ja­min eine Schwach­stel­le der »monu­men­ta­len epi­schen Wer­ke«[20] der Geschichts­schrei­bung, weil dadurch eigent­lich aus­sa­ge­kräf­ti­ge Uneben­hei­ten über­gan­gen wer­den: »Sind es doch gera­de jene Schrof­fen und Zacken der Über­lie­fe­rung, die dem­je­ni­gen Halt bie­ten, der ›über sie hin­aus­ge­lan­gen‹ und somit die rei­ne Geschich­te der Sie­ger über­win­den kann und gegen den ›nivel­lie­ren­den Fluss der offi­zi­el­len Geschich­te‹ ein­tritt.«[21] Eine geeig­ne­te­re Form, die die­sen »Glättungsprozesse[n]« poten­ti­ell vor­beu­gen kann, ist Ben­ja­min und Kra­cau­er zufol­ge der »moder­ne (his­to­ri­sche) Roman, der sich unter Rück­griff auf fil­misch inspi­rier­te Dar­stel­lungs­tech­ni­ken der Prä­sen­ta­ti­on und The­ma­ti­sie­rung his­to­ri­scher Rea­li­tät – in ihrer Par­al­le­li­tät zur Kame­ra-Rea­li­tät – pro­duk­tiv und sinn­stif­tend annä­hert«.[22] Eine sol­che »fil­misch inspi­rier­te« Her­an­ge­hens­wei­se fin­det sich exem­pla­risch bei Kehl­mann, da Licht­spiel sich nicht nur the­ma­tisch der »Kame­ra-Rea­li­tät« annä­hert, son­dern durch sze­ni­sches Schrei­ben eben einen der­ar­ti­gen fil­mi­schen Rea­li­täts­ef­fekt erzeugt. »Es gibt eben Lite­ra­tur, die erzählt und trotz­dem expe­ri­men­tell ist, in hohem Maß«[23], sagt Kehl­mann und beschreibt damit sei­nen Mit­tel­weg, der einer erzäh­le­ri­schen Kohä­renz die Treue hält, wäh­rend stel­len­wei­se expe­ri­men­tel­le Effek­te auf­blit­zen, die den Leser:innen fik­ti­ve (his­to­ri­schen) Rea­li­ät­sräu­me erfahr­bar machen.

Kehl­manns Werk ist eine Mon­ta­ge his­to­ri­scher und fik­ti­ver Ereig­nis­se und Figu­ren, die in einen gut recher­chier­ten his­to­ri­schen Sinn­zu­sam­men­hang gestellt wer­den – den­noch bleibt es erfun­den. Als fik­tio­na­les Werk ist der Roman klar von wis­sen­schaft­lich bestreb­ter Geschichts­schrei­bung abzu­gren­zen, er hat ande­re Ansprü­che, was ihn jedoch nicht vom Bil­dungs­pro­zess eines his­to­ri­schen Bewusst­seins aus­schlie­ßen soll. Kehl­mann erläu­tert im ZEIT ONLINE-Pod­cast Alles gesagt?, »war­um es sinn­voll ist, Roma­ne zu schrei­ben, zusätz­lich zu den Geschichts­wer­ken, die wir haben«[24], an einem Bei­spiel aus sei­nem Roman Tyll (2017): Dort flicht er das The­ma der hohen Kin­der­sterb­lich­keit im 17. Jahr­hun­dert lite­ra­risch ein, ohne expli­zit des­sen Tra­gik zu deu­ten, son­dern indem er es in einen his­to­risch-fik­tio­na­len Kon­text stellt, der des­sen Bedeu­tung für das fami­liä­re, gesell­schaft­li­che Gefü­ge erah­nen lässt. Historiker:innen sei­en in der Inter­pre­ta­ti­on sol­cher Din­ge zurück­hal­tend, da man es nicht wis­sen kön­ne; Kehl­mann aber meint: »Ich als Roman­au­tor kann sagen, ja, viel­leicht wis­sen wir das nicht, aber ich kann’s mir vor­stel­len und weil auf dem Buch Roman steht, hab ich die Lizenz und die Erlaub­nis, das zu erfin­den, was ich für wahr hal­te [lacht], das darf ein His­to­ri­ker nicht, ein Jour­na­list darf das auch nicht.« Die­se Frei­heit, Geschich­te zu ent­wer­fen, Din­ge in den Raum zu stel­len, die im Rah­men des Mög­li­chen lie­gen, bringt eine gewis­se Ver­wund­bar­keit mit sich. Ein bekann­ter Name hilft, hohe Ver­kaufs­zah­len und eine treue Leser:innenschaft auch. Schließ­lich sind es aber die Reak­tio­nen der Rezipient:innen, die jour­na­lis­ti­schen Bei­trä­ge und Kom­men­ta­re von Historiker:innen als Reak­ti­on auf den Roman, die zei­gen, ob das Expe­ri­ment geglückt ist, ob eine geschicht­li­che Wirk­lich­keit durch die Lek­tü­re evo­ziert wur­de. Der Pro­zess von der Recher­che über das Ver­fas­sen des Romans bis hin zur öffent­li­chen Rezep­ti­on und Kri­tik ist in sei­ner Gesamt­heit Teil der Geschichts­bil­dung, die kol­la­bo­ra­tiv und par­al­lel zur aka­de­mi­schen Geschichts­for­schung statt­fin­det.

Worte im Kopf und Kino auf dem Papier

Die lite­ra­ri­sche Insze­nie­rung von Geschich­te und ihren his­to­ri­schen Figu­ren erfor­dert inten­si­ves Hin­ein­den­ken in die Lebens­rea­li­tät (und deren his­to­ri­sche Erfor­schung) und mög­li­che Denk­wei­sen der Cha­rak­te­re. Kehl­manns unzu­ver­läs­si­ge Erzähl­wei­se, die dem sub­jek­ti­ven Blick der Figu­ren geschul­det ist, lässt die Gren­zen von inne­ren Zustän­den und exter­ner Rea­li­tät ver­schwim­men, was durch sur­rea­lis­ti­sche Wen­dun­gen akzen­tu­iert wird – eine Erzähl­stra­te­gie des (post-)modernen Romans. Und es fin­den sich wei­te­re typi­sche Ele­men­te des (post-)modernen Romans in Licht­spiel, wie Ankers­mit sie in Bezug auf White zusam­men­fasst: Bei­spiels­wei­se ein »Unter­ton des Zwei­felns und Fra­gens«, der die Figu­ren stän­dig beglei­tet und sie gegen­über ihrer Umge­bung und sogar der eige­nen Wahr­neh­mung miss­trau­isch wer­den lässt. Neben dem Ver­zicht auf einen »Erzäh­ler objek­ti­ver Tat­sa­chen« wird auch »die Idee einer objek­ti­ven, chro­no­lo­gi­schen Zeit­ska­la« auf­ge­bro­chen.[25] So fin­den sich etwa raum-zeit­li­che und wahr­neh­mungs­be­ding­te Ver­zer­run­gen im Roman, die die Figu­ren selbst kalt erwi­schen: bei­spiels­wei­se als Pabst nach Kriegs­be­ginn ins Minis­te­ri­um für Film nach Ber­lin ›ein­ge­la­den‹ wird, wo er sich in dem absurd gro­ßen Büro des Minis­ters wie­der­fin­det – »der­art groß waren viel­leicht Bahn­hofs­hal­len, aber nicht Büros«.[26] Die­ser hofiert ihn einer­seits als gro­ßen Künst­ler, um ihm im nächs­ten Satz das KZ anzu­dro­hen und ihn zu dem Ver­spre­chen zu zwin­gen: »Ich will das Mei­ne tun. Für den Auf­bau … Deutsch­lands«.[27] Die Sze­ne ist gro­tesk, der Minis­ter ist eine Kari­ka­tur und wirkt den­noch bedroh­lich, und Pabst ist ver­wirrt, als wäh­ne er sich ›im fal­schen Film‹. Der Weg ins Minis­te­ri­um reißt ihn bereits aus der Zeit: Nach einem schumm­ri­gen, abend­li­chen Heim­weg, bei dem die Stadt sich aus den Angeln zu heben scheint, so dass »Pabst sich frag­te, ob er irgend­wie in eine ver­dreh­te Spie­gel­welt gera­ten war«[28], wird er in sei­nem Hotel sogleich schon vom Fah­rer über­rascht, den er für den nächs­ten Mor­gen erwar­tet hat­te: »Ich habe doch nicht geschla­fen, dach­te er, wäh­rend er all den Stoff an sei­nem Kör­per befes­tig­te, ich bin eben erst her­ein­ge­kom­men! Doch es half nichts, die Son­ne schien, das Auto stand unten.«[29] Und auch als Pabst nach dem Gespräch das Büro des Minis­ters ver­las­sen will, krüm­men sich Raum und Zeit: »Pabst ging wei­ter auf die Tür zu, die vor ihm zurück­zu­wei­chen schien. Er ging schnel­ler, die Tür wich noch schnel­ler zurück […,] mit einem Mal hat­te der Raum sich umge­fal­tet, sodass er an der Decke hing«.[30] Die­se traum­ähn­li­chen Sequen­zen stö­ren den Erzähl­fluss kaum, obwohl sie die Regeln einer rea­lis­ti­schen Erzähl­lo­gik miss­ach­ten. Sie zie­hen die Leser:innen so in die sub­jek­ti­ve Erleb­nis­welt der Figu­ren hin­ein, dass die­se das Gefühl des Aus­ge­lie­fert­seins erle­ben, das durch die Auf­lö­sung der gewohn­ten Gesetz­mä­ßig­kei­ten ent­steht.

Fil­mi­sches Schrei­ben ist nicht das Glei­che wie Schrei­ben für den Film – mit dem Medi­um ver­än­dert sich der Stil. So merkt der erfah­re­ne Dreh­buch­au­tor Kehl­mann an, dass die­se fil­mi­sche Art des Schrei­bens nur im Roman unkon­ven­tio­nell wir­ke; wenn man aber den Text genau so ver­fil­men wür­de, wäre das Ergeb­nis wohl durch­schnitt­lich. Ähn­lich ver­hal­te es sich mit ›rea­lis­ti­schem Schrei­ben‹ im Roman. Man kön­ne und sol­le die Din­ge nicht genau so beschrei­ben, wie sie sind oder waren. Fik­tio­nen müss­ten sorg­fäl­tig kom­po­niert wer­den, um rea­le Effek­te zu erzie­len. Kehl­mann stellt in sei­nem Roman eine erzäh­le­ri­sche Kohä­renz her, die ein ange­neh­mes Lese­er­leb­nis erlaubt und eine nie­der­schwel­li­ge Zugäng­lich­keit sichert – in die­sem Sin­ne bemüht er sich um Glaub­wür­dig­keit sei­ner Geschich­te. Gleich­zei­tig durch­bricht er die linea­re Erzäh­lung auch andau­ernd durch die achro­no­lo­gi­sche Anord­nung der Sequen­zen, durch unzu­ver­läs­si­ges Erzäh­len und Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät bis hin zu Brü­chen und Inko­hä­ren­zen in der erzähl­ten Welt, die durch sur­rea­lis­ti­sche Ele­men­te deut­lich wer­den. Damit ver­schiebt er den Fokus von einer Nach­er­zäh­lung einer Geschich­te des Films zu einer fil­mi­schen Erzäh­lung von Geschich­te, die die­se erfahr­bar macht.

Fil­mi­sches Schrei­ben bedeu­tet auch nicht bild­li­ches Schrei­ben oder den über­mä­ßi­gen Gebrauch von Detail-Aus­füh­run­gen. In Bezug auf Roland Bar­thes geht Kehl­mann auf die Kri­tik des rea­lis­ti­schen Erzäh­lens ein, es wür­den Details ein­ge­fügt, die aus­schließ­lich dem Rea­li­täts-Effekt die­nen sol­len. Im Podi­ums-Gespräch wäh­rend der Poe­tik-Dozen­tur drängt der Autor die­sen Vor­wurf für sei­nen eige­nen Schreib­stil zurück. Am Bei­spiel einer Sze­ne, die aus der Per­spek­ti­ve von Pabsts Sohn geschil­dert wird – eine Bespre­chung zu den Dreh­ar­bei­ten von Para­cel­sus (1943) in Pabsts Land­haus, in die zwei SS-Sol­da­ten rein­plat­zen, um den Dreh­buch­au­tor Kurt Heu­ser ohne aus­führ­li­che Begrün­dung mit­zu­neh­men –, wird dies ver­deut­licht:

Drau­ßen kommt ein Auto her­an, Kies knirscht unter Brem­sen, ein paar Sekun­den spä­ter ertönt die Tür­glo­cke. »Erwar­ten wir noch jeman­den?«, fragt Papa.[31]

Das Knir­schen des Kie­ses tra­ge hier die Funk­ti­on, den Auf­bau einer unheim­li­chen Span­nung zu unter­ma­len, denn »in einer Dik­ta­tur ist das nie eine gute Nach­richt, wenn jemand uner­war­tet kommt«.[32] Und auch nach­dem die SS-Sol­da­ten wie­der aus der Türe tre­ten, wer­den die Geräu­sche vor dem Haus laut­stark beschrie­ben:

Alle sit­zen stumm. Von drau­ßen hört man knir­schen­de Schrit­te auf dem Kies, man hört Jerz­a­bek »Hier bit­te, die Her­ren, Ihre Bro­te« sagen, man hört drei­mal eine Auto­tür knal­len, man hört den Motor ansprin­gen, man hört, wie sich die Rei­fen knir­schend in Bewe­gung set­zen. Dann wird der Motor lei­ser. Und schließ­lich hört man wie­der die Vögel und den Wind.[33]

Durch alle Geräu­sche hin­durch hört man vor allem bedrü­cken­de Stil­le, was bedeu­tet, es geht hier nicht um die Vögel und den Kies, son­dern um die fra­gi­le Nor­ma­li­tät, die einem jeder­zeit gewalt­sam ent­ris­sen wer­den kann – jeden Moment kann jemand kom­men und einen mit­neh­men und die Vögel sin­gen ein­fach wei­ter. Was für die Erzäh­lung irrele­vant erschei­nen mag, kann für das Beschrei­ben von Erfah­rung tra­gend sein. Den­noch, »ein Roman soll­te nur Din­ge ent­hal­ten, die im Kon­text des Romans als Geschich­te auch sinn­voll sind, und da muss man oft sogar zurück­schal­ten gegen­über der Wirk­lich­keit«[34], spricht Kehl­mann aus Erfah­rung. Man­che Fak­ten sei­en nicht glaub­wür­dig, das müss­ten sie auch nicht sein, weil es eben Fak­ten sind – Fik­tio­nen hin­ge­gen sei­en auf ihre Glaub­wür­dig­keit ange­wie­sen.

Zitierte Quellen

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[1] Dani­el Kehl­mann: Licht­spiel: Roman. Ham­burg: Rowohlt 2023. S. 303.

[2] Dani­el Kehl­mann und Nora Bossong: Poe­tik-Dozen­tur 2024: Dani­el Kehl­mann im Gespräch mit Nora Bossong: »Über Geschich­te schrei­ben« (13. Novem­ber 2024). https://www.youtube.com/watch?v=srkjzOXw2Qw. [1:16:01 – 1:16:07]

[3] Vgl. Caro­lin Amlin­ger: »Soviel Gegen­wart war sel­ten.«: Über Debat­ten­ro­ma­ne und Debat­ten­wis­sen­schaf­ten. In: Deut­sche Vier­tel­jahrs­schrift für Lite­ra­tur­wis­sen­schaft und Geis­tes­ge­schich­te 97 (2023). H. 4. S. 887–899. https://doi.org/10.1007/s41245-023–00218‑5. S. 890.

[4] Ebd. S. 899.

[5] Ebd.

[6] Vgl. ebd. S. 890 f.

[7] Vgl. Leon­hard Herr­mann und Sil­ke Horst­kot­te: Gegen­warts­li­te­ra­tur: Eine Ein­füh­rung. Stutt­gart: Metz­ler 2016. https://doi.org/10.1007/978–3‑476–05464‑7. S. 73.

[8] Ebd. S. 73.

[9] Ebd. S. 79.

[10] Ebd.

[11] Ebd. 

[12] Chris­toph Amend, Jochen Weg­ner und Dani­el Kehl­mann: Dani­el Kehl­mann, was ist eine gute Geschich­te?. [Pod­cast, 15. August 2024]. https://open.spotify.com/show/6YMJMAh8zJcCwHwe5kSmjT?si=adeeedc2293c494a. [2:48:04 – 2:48:07]

[13] Frank R. Ankers­mit: Spra­che und his­to­ri­sche Erfah­rung. In: K. E. Mül­ler und J. Rüsen (Hrsg.): His­to­ri­sche Sinn­bil­dung: Pro­blem­stel­lun­gen, Zeit­kon­zep­te, Wahr­neh­mungs­ho­ri­zon­te, Dar­stel­lungs­stra­te­gien. Rein­bek bei Ham­burg: Rowohlt 1997. S. 388–407. S. 403.

[14] Vgl. Bern­hard Jus­sen: Kunst. In: Anne Kwa­schik und Mario Wim­mer (Hrsg.): Von der Arbeit des His­to­ri­kers: ein Wör­ter­buch zu Theo­rie und Pra­xis der Geschichts­wis­sen­schaft. Bie­le­feld: Tran­script 2010. S. 129–134. S. 133.

[15] Paul Ricœur: Gedächt­nis — Ver­ges­sen — Geschich­te. In: Klaus E. Mül­ler und Jörn Rüsen (Hrsg.): His­to­ri­sche Sinn­bil­dung: Pro­blem­stel­lun­gen, Zeit­kon­zep­te, Wahr­neh­mungs­ho­ri­zon­te, Dar­stel­lungs­stra­te­gien. Rein­bek bei Ham­burg: Rowohlt 1997. S. 433–454. S. 434.

[16] Ankers­mit: Spra­che und his­to­ri­sche Erfah­rung. S. 403.

[17] Vgl. Anna-Lena Eick: »Geschich­te zer­fällt in Bil­der, nicht in Geschich­ten«: Visua­li­tät in der lite­ra­ri­schen Geschichts­dar­stel­lung. Pader­born: Brill | Fink 2024. S. 121.

[18] Jus­sen: Kunst. S. 130.

[19] Vgl. Ankers­mit: Spra­che und his­to­ri­sche Erfah­rung. S. 405.

[20] Eick: »Geschich­te zer­fällt in Bil­der, nicht in Geschich­ten«. S. 67.

[21] Ebd. S. 68.

[22] Ebd. S. 125.

[23] Amend, Weg­ner und Kehl­mann: Dani­el Kehl­mann, Was ist eine gute Geschich­te? [1:06:03 – 1:06:10]

[24] Die­se und die wei­te­ren Zita­te stam­men aus fol­gen­der Quel­le: Amend, Weg­ner und Kehl­mann: Dani­el Kehl­mann, was ist eine gute Geschich­te?. [3:41:59 – 3:42:50]

[25] Vgl. Ankers­mit: Spra­che und his­to­ri­sche Erfah­rung. S. 400.

[26] Kehl­mann: Licht­spiel. S. 203.

[27] Ebd. S. 212.

[28] Ebd. S. 199.

[29] Ebd. S. 201.

[30] Ebd. S. 215.

[31] Ebd. S. 293.

[32] Kehl­mann und Bossong: Poe­tik-Dozen­tur 2024 [0:37:50 – 0:38:02]

[33] Ebd. S. 298.

[34] Kehl­mann und Bossong: Poe­tik-Dozen­tur 2024 [0:38:36 – 0:38:43]